Die digitale Dokumentation der Württemberger Schächte in Baiersbronn
In modernen Wasserversorgungsanlagen sind die Württemberger Schächte wichtige Bestandteile des Versorgungsnetzes. Sie erfordern regelmäßige Wartung, um Verunreinigungen zu verhindern und die Wasserqualität zu sichern. In vielen Gemeinden, wie Baiersbronn, sind sie weiterhin ein zentraler Teil der Infrastruktur.
an Thorsten Wurster
Ein Interview aus der Praxis: Mit Thorsten Wurster (Technischer Betriebsleiter für Wasser, Erdgas und Fernwärme bei den Gemeindewerken Baiersbronn) haben wir über die Digitalisierung der Württemberger Schächte gesprochen.
Herr Wurster, was versteht man unter den „Württemberger Schächten“ und warum ist die digitale Dokumentation dieser Bauwerke so wichtig?
Thorsten Wurster: Das Württembergische Schachtsystem beschreibt eine spezielle Art der Wasserverteilung innerhalb des Rohrleitungsnetzes in der Region Württemberg. Die Besonderheit liegt darin, dass sämtliche Armaturen über ein Schachtbauwerk zugänglich sind. Diese Schächte sind oft sehr schmal und dienen als zentrale Knotenpunkte im Netz. Eine digitale Dokumentation ist hier besonders essenziell, um gleich den Gesamtüberblick zum vorliegenden Schachtsystem zu haben, unsere Wartungen effizienter zu gestalten und langfristig eine lückenlose Historie über unsere gesamten Arbeiten zu bekommen.
"Der Einsatz mobiler Geräte ist für uns essenziell. Alle Arbeiten werden direkt am Tablet dokumentiert.“
Welche Schwierigkeiten treten bei der Instandhaltung der Württemberger Schächte auf?
Thorsten Wurster: Da die Schachtbauwerke von oben zugänglich sind, sammeln sich im Laufe der Zeit Sedimente und Schmutz an. Zudem sind die Schächte nicht überflutungssicher, sodass Wasser eindringen kann. Weitere Herausforderungen bestehen in der Setzung der Schachtabdeckungen und der Beschädigung von Beschilderungen. Regelmäßige Kontrollen sind daher besonders wichtig.
INFOBOX
Was ist ein Württemberger Schacht?
Seit über 150 Jahren wird in Baden-Württemberg ein spezielles Schachtsystem, bekannt als das Württembergische Schachtsystem (WN-System), in der Trinkwasserversorgung eingesetzt. In diesem System werden sämtliche Hauptleitungsarmaturen sowie die Abzweigungen zu den Hausanschlüssen gebündelt installiert. Für dieses Konzept wurden eigens abgestimmte Formstücke und Bauteile entwickelt.
Wie erfolgte die Wartung und Instandhaltung der Schächte vor der Einführung einer Software?
Thorsten Wurster: Grundsätzlich wurde die Wartung auf dieselbe Weise durchgeführt wie heute, jedoch fehlte eine umfassende Dokumentation und Visualisierung der Daten. Das kostete uns in der Berichterstattung enorm viel Zeit und war einfach unübersichtlich.
"Nach kurzer Nutzungszeit waren die Mitarbeiter begeistern von tablano. Der Mehrwert wurde schnell klar, die Akzeptanz war sehr hoch.“
Warum haben Sie sich für eine digitale Lösung entschieden und welche Kriterien waren besonders wichtig?
Thorsten Wurster: Im Zeitalter der Digitalisierung kommt man an einer effiziente Softwarelösung nicht mehr vorbei. Die Möglichkeiten der Dokumentation und Auswertung von Daten ist für die langfristige Instandhaltung und Optimierung entscheidend. Jetzt haben wir einen Daten-Ist-Zustand, bei dem ich auf einen Blick sehe, was, wann, wie und wo gemacht wurde.
Besonders wichtig war uns die Möglichkeit, den Ist-Zustand direkt im Feld zu erfassen und in Echtzeit im Büro abrufen zu können – ohne manuelle Nacharbeit oder Datenübertragung. Das spart nicht nur Zeit, sondern verbessert auch die Nachvollziehbarkeit und Effizienz der täglichen Arbeitsabläufe erheblich.
Welche Rolle spielt die mobile Verfügbarkeit der Software für den Außendienst?
Thorsten Wurster: Der Einsatz mobiler Geräte ist für uns essenziell. Alle Arbeiten werden direkt in unseren Tablets eingetragen und dokumentiert. Wir können gleich direkt bei der Arbeit Fotos mit dem Tablet vom jeweiligen Schacht machen und speichern. Das hilft uns sehr.
Durch die digitale Vermessung in unserer Anwendung können wir mit tablano auch den Planbestand vor Ort einfach mit dem Vermessungsstab nachmessen und mit dem tatsächlichen Ist-Zustand abgleichen – und wenn nötig anpassen. Das spart uns schon extrem viel Zeit, denn diese Arbeiten können wir jetzt unabhängig selbst durchführen.
"tablano hat uns schnell überzeugt, jetzt können wir endlich eigenständig Daten erfassen. Die Software hilft uns auch bei der Planung von Bauvorhaben.“
Wie haben Ihre Mitarbeiter auf die Einführung der Software reagiert?
Thorsten Wurster: Anfangs waren die Kollegen schon erst mal skeptisch gegenüber der neuen Lösung, insbesondere da wir fast keine vorhandenen digitalen Daten hatten. Die Daten mussten wir erstmal einzeln nach und nach erfassen und einspielen. Doch nach kurzer Nutzungszeit waren die Kollegen begeistern. Der Mehrwert wurde schnell klar, denn wir können einfach viel schneller und einfacher unsere Arbeit erledigen. Die Akzeptanz war dann sehr hoch.
Wie wurden die Daten in das System überführt?
Thorsten Wurster: Das war ein Prozess, der aber sehr gut funktioniert hat: Wir haben die bestehenden Daten aus unserem GIS-System in einer Datei ausgespielt. Wir mussten dann bei der PTW GmbH die Daten noch etwas nachbearbeiten lassen, damit diese für unsere Zwecke brauchbar waren. Anschließend wurden diese bearbeiteten GIS-Daten dann in das tablano Projekt integriert.
Schritt für Schritt von Papier zu digital
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Mit unserer jahrzehntelangen Erfahrung in der Energie- und Versorgungsbranche haben wir etliche Situationen erfahren, analysiert und drei wesentliche Optionen herausgearbeitet. Diese Optionen helfen uns, Ihren individuellen Bedarf optimal zu verstehen und passgenaue Lösungen anzubieten.
Was hat sich durch die Software am meisten verbessert? Wer profitiert von der digitalen Lösung?
Thorsten Wurster: tablano hat uns schnell überzeugt. Einerseits können wir damit eigenständig Daten erfassen und bearbeiten, andererseits unterstützt uns die Software bei der Planung verschiedenster Bauprojekte. Dank der Attributlisten und Fotodokumentation ist jeder sofort im Thema – das spart mir viele unnötige Wege und Rückfragen. Aktuell nutzen nur wir das System, aber ein Zugang für die Feuerwehr ist durchaus vorstellbar, sobald die relevanten Daten vollständig erfasst sind.
Ich bin sehr zufrieden, dass wir tablano eingeführt haben. Für den Moment ist es mein Ziel, unseren Datenbestand vollständig und zuverlässig zu pflegen. Perspektivisch soll auch eine regelmäßige Überprüfung und Wartung aller Schächte etabliert werden. Bei rund 1.500 Schächten ist das durchaus eine gewisse Herausforderung – ich bin gespannt, wie gut wir das in der Praxis umsetzen können.
Steckbrief
Kunde: Gemeindewerke Baiersbronn
Kunde seit: 2023
Anwendungsbereich(e): Württemberger Schächte
Die Gemeindewerke Baiersbronn sind ein kommunaler Eigenbetrieb der Gemeinde Baiersbronn im Nordschwarzwald. Sie betreiben vier Wasserwerke, 23 Hochbehälter und ein Hauptleitungsnetz von 170 Kilometern Länge. Jährlich werden etwa eine Million Kubikmeter Wasser an rund 15.000 Einwohner im Streusiedlungsgebiet abgegeben. Thorsten Wurster ist in diesem Zusammenhang für die technische Leitung und Weiterentwicklung der Wasserinfrastruktur verantwortlich.
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